25 Jahre – Das Zentrum hat Geburtstag

Wer hätte vor 25 Jahren gedacht, dass aus einer kleinen Gruppe von Personen, die sich ab und zu zum gemeinsamen Meditieren treffen, ein Zentrum entsteht, das vielfältige Aktivitäten unter einem Dach vereint.

Neben den zahlreichen Höhepunkten, insbesondere durch Besuche buddhistischer Meister, hat es auf dem Weg auch einige Täler gegeben. Nicht ohne Grund hatte S.E. Ayang Rinpoche zu Ani Elke vor der offiziellen Gründung des Zentrums gesagt, dass es ein großes Verdienst mit sich bringt, ein Zentrum aufzubauen und in einem Zentrum zu arbeiten. Was das bedeutet, wird mit der Zeit immer klarer. An den Schwierigkeiten wachsen ist die Devise. Dadurch entwickelt sich aber auch die geistige Stärke für den weiteren Weg und man ist aufgefordert, seine Kenntnisse zu vertiefen und innere und äußere Hindernisse zu überwinden.

Dabei wird man durch die spirituellen Lehrer unterstützt, die immer wieder Anregungen und Ermutigung für diese Aufgabe und für die persönliche Praxis geben. Der Aufbau des Zentrums wurde außerdem durch aktive und materielle Hilfe von vielen Mitgliedern und Freunden des Zentrums gefördert, so dass sich aus einem "Wohnzimmerzentrum" ein gemeinnütziger Verein mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten entwickeln konnte.

Zum 20-jährigen Bestehen des Zentrums hatten wir eine Broschüre herausgegeben, die eine kurze Darstellung der Entwicklung der Drikung Kagyü Linie, der Aktivitäten des Zentrums, eine Chronik und einige Bilder beinhaltet.

In den letzten fünf Jahren haben sich aber weitere interessante Aktivitäten und Neuerungen ergeben, auf die es sich lohnt, an dieser Stelle einzugehen:

Die Vorbereitungen und die Durchführung der Europatournee der 13 Drikung-Nonnen im Jahr 2004 war sicher ein herausragendes Ereignis in der Geschichte des Zentrums. Da dies die erste Tournee dieser Art war, die wir organisiert haben, war dieses Ereignis auch eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Letztendlich kann man sagen, dass alles im Rahmen unserer Möglichkeiten sehr gut verlaufen ist und alle zufrieden waren.

Im vergangenen Jahr konnten wir unter der Anleitung von Drubpön Champa Rigzin ein großes Gebetsrad in unserem Garten errichten, was bisher noch sehr selten in Europa ist und worüber wir ausführlich berichtet haben. In diesem Jahr traf dann die lange erwartete große Statue des Buddha Amitabha im Zentrum ein, die anschließend gefüllt wurde.

Die volle Ordination von Tändsin Tschödrön (Elke Tobias) als buddhistische Nonne (Bhikshuni) ist ein weiterer Höhepunkt der letzten Jahre. Ende 2004 konnte sie zusammen mit ca. 20 weiteren Nonnen die Übertragung der Ordination in den USA erhalten. Die volle Ordination von Nonnen ist derzeit ein viel diskutiertes Thema. Die Einführung dieser Gelübde in die tibetische Tradition wurde gerade auf einem Kongress mit dem Dalai Lama in Hamburg erörtert.

Unser Angebot an Schulklassen und Bildungseinrichtungen, durch einen Besuch in unserem Zentrum einen lebendigen Einblick in den Buddhismus zu bekommen, ist in den letzten Jahren vermehrt in Anspruch genommen worden. Es ist schön zu sehen, dass auch bei Jugendlichen ein Interesse an den Lehren des Buddha besteht und wir diesem Interesse entgegenkommen können. Inzwischen ist auch eine Gruppe für Jugendliche entstanden, die sich regelmäßig in unserem Zentrum trifft.

Vorträge, regelmäßigen Kurse und Seminare mit tibetischen Lehrern und westlichen Referenten sind eine Hauptaufgabe des Zentrums. Man kann allerdings erkennen, dass auch die wirtschaftliche Lage Einfluss auf den Besuch der Veranstaltungen hat und wir dadurch im letzten Jahr geringere Teilnehmerzahlen und Einnahmen hatten.

Wir lernten einige neue Lehrer aus Tibet und Indien kennen, die zum Teil erst ihre Ausbildung beendet haben und sich darauf vorbereiten, in der Zukunft den Buddha-Dharma in verschiedenen Ländern zu lehren, so dass wir auch in Zukunft mit der Unterstützung qualifizierter Meister durch tiefgründige Unterweisungen der Lehre und Übertragungen zur Praxis rechnen können.

Ein großer Teil unserer Arbeiten besteht auch weiterhin in der Übersetzung von Texten und der Ausarbeitung verschiedener Veröffentlichungen. So hat der Drikung Kagyü Verlag in den letzten fünf Jahren eine ganze Palette von Neuerscheinungen hervorgebracht, die nicht alle hier aufgeführt werden können. Im Bereich der Buchveröffentlichungen sind bereits vier neue Titel erschienen und in diesem Jahr gehen weitere vier neue Bücher in den Druck. Bei den Meditationstexten sind einige längere Versionen mit deutscher Übersetzung herausgebracht worden wie z.B. das Fastenritual des 1000-armigen Avalokiteshvara (Nyung Ne), verschiedene mit einem Phowa-Kurs zusammenhängende Texte, ein längerer Text zur Praxis von Yamantaka und andere. In unserem neuen Katalog sind die allgemein verfügbaren Texte, Bücher und weitere Artikel wie CDs aufgeführt.

Wir haben vor einiger Zeit den Gründer unseres Zentrums, S.E. Ayang Rinpoche, eingeladen, das Zentrum zum 25-jährigen Bestehen zu besuchen und freuen uns sehr, dass er unserer Bitte entsprochen hat. Er wird – sozusagen als Geburtstagsgeschenk – einen Phowa-Kurs in unserem Zentrum leiten! Da es bereits 20 Jahre her ist, dass Rinpoche den ersten Phowa-Kurs in Aachen gegeben hat, freuen wir uns besonders, dass dies nun wieder der Fall sein wird. Für diesen Kurs haben wir ein separates Faltblatt erstellt, das dem Rundbrief beiliegt und auch im Zentrum erhalten werden kann.

Da der Phowa-Kurs bereits im Oktober stattfindet und wir den Besuch von Lama Champa Rigzin direkt auf unseren Jahrestag am 22.11. verlegen konnten, findet im November ein Praxis-Seminar zu Buddha Amitayus mit einer Amitayus-Einweihung am 22.11. und einer abschließenden Feier am 25.11. statt.

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die in den letzten 25 Jahren durch ihre ideelle, praktische oder finanzielle Unterstützung zur Entwicklung und Stabilisierung des Zentrums beigetragen haben. Durch großzügige Spenden, Mitgliedsbeiträge, ehrenamtliche und honorierte Mitarbeit sowie zahlreiche Anregungen konnten die vielfältigen Aktivitäten angeboten und durchgeführt werden. Mögen die Verdienste zu spirituellen Wachstum, einem klaren und friedvollen Geist sowie zu geistiger und körperlicher Gesundheit beitragen.

Wir möchten weiterhin darum bitten, dem Zentrum auch in der Zukunft alle notwendige Hilfe zukommen zu lassen, so dass die Aktivitäten zum Wohle der Wesen aufrechterhalten und weiter ausgebaut werden können und wir noch viele Jahrestage gemeinsam feiern können.

Mit herzlichem Dank und den besten Wünschen
         Tändsin T. Karuna (Elke Tobias) und Christian Licht

Aus Rundbrief 3/2007