Darbringungen, Tormas und Musikinstrumente

Eindrücke vom Seminar mit Drubpön Chödrön

Es war das erste Mal, dass Drubpön Chödrön unser Zentrum besuchte. Sie lebt seit 2013 im Milarepa Retreat Zentrum in der Lüneburger Heide und kümmert sich dort um Praktizierende, die Gompa und die regelmäßige Durchführung von Pujas. Zudem leitet sie dort auch Praxistage an. Wir hatten sie eingeladen, da sie viel Retreat-Erfahrung hat. Sie hat mehrere Drei-Jahres-Retreats in Lapchi (im Himalaya, an der Grenze zu Tibet) und dem Retreat-Bereich des Nonnenklosters Samtenling abgeschlossen. Somit kennt sie sich mit Ritualen gut aus.

Es war schon lange unser Wunsch, grundlegende Erklärungen und praktische Anweisungen für das Herstellen von Tormas und das Spielen von Instrumenten zu bekommen. Bei den Besuchen anderer Lehrer war meist nicht die Zeit dazu. Aber nun hatten wir die Gelegenheit! Sönam konnte am Samstag dolmetschen, so dass Drubpön Chödrön die Erklärungen in ihrer Muttersprache geben konnte.

Wir haben zunächst Näheres über die achtfache Darbringung von Gaben erfahren, die traditionell morgens auf dem Altar aufgestellt wird. Dabei gibt es viele Einzelheiten sowohl beim Aufstellen als auch beim späteren Entfernen zu beachten: Wie werden die Schalen gereinigt und aufgestellt, welche Materialien kann man als Gaben nehmen, wie werden sie gereinigt bzw. gesegnet usw.? Verschiedene Fragen dazu konnte Drubpön Chödrön auch klären.

Anschließend haben wir die verschiedenen rituellen Musikinstrumente kennengelernt. Wenn jemand die Instrumente spielen kann, sieht es immer so einfach aus, aber wenn man dann z.B. aus einer Handtrommel (Damaru) selber mal vernünftige Töne in passendem Rhythmus zaubern soll, wundert man sich, dass die Klöppel nun gar nicht das machen wollen, was man gerne hätte. Unter Anleitung haben wir sowohl das Spielen von Glocke, kleiner und großer Damaru, Becken und Standtrommel geübt. Für einige Teilnehmende waren es die ersten Erfahrungen auf diesem Gebiet. Es ist daher noch einiges an Übungszeit notwendig, bis sich das alles gut anhört und der traditionellen Spielweise entspricht.

Der Sonntag stand im Zeichen des Knetens und Formens von Tormas. Aus zarten Haferflocken, heißem Wasser und etwas Öl kreierte Drubpön Chödrön mit (tat)kräftiger Hilfe einen Teig bzw. eine Masse, die zu Übungszwecken als Basis für die Tormas und ihre Ornamente diente. Alle bekamen einen Teigball, aus dem sie anschließend durch Rollen, Formen und Drücken das herstellen sollten, was uns wiederum auf so einfache Weise gezeigt wurde. Wir hatten auf jeden Fall jede Menge Spaß mit den Gebilden, die aus unseren Händen entstanden. Es gab aber auch einige Naturtalente, die den „Dreh“ raushatten oder vielleicht als Kinder schon alles Mögliche mit Knete hergestellt hatten.

Wir haben auf diese Weise erfahren, wie man prinzipiell einen „Vorbereitungs-Torma“ zur Befriedung von Hindernissen und einen „Speise-Torma“ als Gabe innerhalb der achtfachen Darbringung herstellt. Wenn die Fingerfertigkeit zugenommen hat, können die Ornamente aus anderem Material hergestellt werden, das zunächst weiß ist, aber durch Pigmentpulver verschiedene Farben annehmen kann. Soweit sind wir aber noch nicht 🙂

In Asien gibt es aber richtige Spezialisten unter den Ordinierten, die z.T. riesige Tormas mit fantastischen Verzierungen schaffen. Herbei gibt es mitunter filigrane Figuren, die z.B. Meister der Linie oder Buddhas und Bodhisattvas darstellen. Diese Künstler sind in einer ganz anderen Liga unterwegs, in der wir sicher nicht mitspielen werden.

Um das Gelernte nicht zu vergessen und weiter zu üben, haben wir für Samstag, den 13. Juli von 10-14 Uhr einen Torma-Workshop ins Programm genommen. Dabei stellen wir zunächst zusammen die Grundmasse her und machen uns dann ans Herstellen der einzelnen Torma-Formen.

Christian