Gebete und Handlungen für unsere Umwelt

Aufruf von S.H. Drikung Kyabgön Chetsang
an alle Drikung Kagyü Zentren zum Tag der Erde

Seine Heiligkeit Drikung Kyabgön Chetsang organisiert am 22. April, dem Tag der Erde, in Zusammenarbeit mit spirituellen Leitern des Hinduismus, des Islam, des Schamanismus und anderer Religionen einen internationalen Gebetstag. Die Absicht der gemeinsamen Veranstaltung besteht darin, die Menschen in Gedanken und Handlungen für den Schutz der Umwelt zu sensibilisieren.

Dieser Gebetstag hat sich aus der internationalen Baikal-Konferenz (Titel: Ein reiner Kelch unseres Planeten), die am 19. Februar 2021 online stattgefunden hat, ergeben. Bei der Konferenz ging es darum, spirituelle Leiter und Ökologen zu Gesprächen über die ökologischen Herausforderungen in der Baikalsee-Region Russlands zusammenzubringen.

Seine Heiligkeit lädt alle Drikung Kagyü Zentren ein, an diesem Gebetstag teilzunehmen. Zudem fordert er die Drikung Gemeinschaften auf, über die Gebete hinaus auch zu handeln. Insbesondere möchte Seine Heiligkeit, dass jedes Drikung Kagyü Zentrum sich mindestens eine konkrete Maßnahme für die Umwelt vornimmt und sich für diese Aktion ein ganzes Jahr lang einsetzt.

Maßnahmen für den Erhalt unserer Umwelt

Auf persönlicher Ebene gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, durch unser Verhalten die Umwelt weniger zu belasten und zu ihrer Erholung beizutragen. Dazu gehören z. B.:

Ressourcen schonen

  • achtsames Einkaufen von Kleidung, Einrichtung und andere Gebrauchsartikel
  • stromsparender Umgang mit elektrischen Geräten und Leuchtmitteln, Auswechseln von „Stromfressern“
  • bedarfsorientiertes Heizen mit z. B. elektronischen Thermostaten
  • umweltschonende Herstellung von Produkten (inkl. Nahrungsmitteln) beachten
  • unnötigen Wasserverbrauch einstellen; ggf. Wasser sammeln (z. B. Regenwassertonne für den Garten)
  • weite Reisen reduzieren, wenn sie nicht notwendig sind
  • beim Fortbewegen und Reisen auf die Umwelt achten: Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Abfall vermeiden

  • Abfall wie z. B. Verpackungsmaterial (Plastik usw.) minimieren
  • Gegenstände länger verwenden und ggf. reparieren
  • nicht mehr benötigte, aber weiterverwendbare Artikel (Kleidung, Möbel, Bücher) spenden oder verschenken
  • Recyclebare Stoffe getrennt sammeln und der Wiederverwertung zuführen
  • Nahrungsmittel so verwerten, dass möglichst wenig weggeworfen wird

Natur und Umweltprojekte unterstützen

  • Projekten zum Schutz der Natur und zur Renaturierung helfen
  • Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten und Tiere schaffen
  • alternative Energiegewinnung fördern
  • zu einem Energieversorger oder -tarif wechseln, der nur Strom aus regenerativen Quellen erzeugt
  • eine Bank wählen, die Umweltprojekte finanziert und umweltbelastende Aktivitäten ablehnt

Viele von den oben genannten Punkten kennen wir und das eine oder andere sind wir vielleicht auch schon angegangen. Manchmal sind es nur kleine Gewohnheitsänderungen oder technische Umstellungen, die ein großes Potenzial haben.

Umweltaktivitäten im Zentrum
In den letzten 20 Jahren haben wir es im Zentrum mit verschiedenen Maßnahmen geschafft, den Stromverbrauch um 30%, den Gasverbrauch (Heizung) um 50% und den Wasserverbrauch um 40% zu senken. Wir beziehen unseren Strom und unser Gas seit einigen Jahren von Greenpeace Energy, die unserer Meinung nach ein gutes Konzept der Energiegewinnung haben.

Durch die Mülltrennung fällt kaum noch Restmüll an. Allerdings ist die Menge an Verpackungen, die in den gelben Sack kommen, immer noch erschreckend hoch.

Wir versuchen, mit anderen buddhistischen Gemeinschaften aus Aachen, durch die gemeinsame Teilnahme an Demonstrationen für die Umwelt z. B. von Fridays for Future auch auf gesellschaftlicher Ebene Zeichen zu setzen und die Politik zum Handeln zu bringen.

Mitmachen
Wir laden alle Praktizierenden ein, Achtsamkeit im Umgang mit unserer Umwelt anzuwenden und individuelle Schritte zu unternehmen, um die Erde als Lebensgrundlage für Menschen und Tiere zu schützen.

Wir haben das Ziel, den Verbrauch von Strom und Gas in diesem Jahr um weitere 10% zu reduzieren. Wer möchte sich diesem Ziel für seinen privaten Bereich anschließen und es auch versuchen? Meldet Euch bei uns! Im April nächsten Jahres können wir dann sehen, wie viel wir zusammen erreicht haben.

Um die Motivation für unser Handeln zu festigen und zu verstärken, können wir unsere Aktivitäten dem Wohl der Natur und aller Lebewesen widmen. So wird unser Einsatz für die Umwelt auch zu einer Bodhicitta­-Praxis.

Ani Elke und Christian