Neues aus dem Mandala Dharma-Shop

SONDERANGEBOT im Mandala Dharma-Shop
Werner Plate und Helene Etminan

Der Tod als Durchgang zu neuem Leben
Sichtweisen der verschiedenen Religionen – Das Totenbuch des Westens

Verlag Via Nova, München 2008
144 Seiten, Broschur, 15,5 x 22 cm
ISBN 978-3866161139

5€ (vorher15,90€)

„Dass unser Planet ein breites Spektrum unterschiedlicher religiöser Traditionen beherbergt, ist unbestritten. Und nie zuvor war sich die Menschheit des tatsächlichen Ausmaßes dieser Vielfalt so sehr bewusst wie heute. Umstritten ist jedoch, wie man diese religiöse Vielfalt interpretieren und mit ihr umgehen soll.“ (Perry Schmidt-Leukel, Wahrheit in Vielfalt, S.17)

Das Buch, das Werner Plate und Helene Etminan gemeinsam verfasst haben, spiegelt die Situation, die der Religionswissenschaftler Perry Schmidt-Leukel benennt, ebenso wider wie die Frage, die sich daraus ergibt, nämlich: Wie soll man diese religiöse Vielfalt interpretieren und mit ihr umgehen? Denn diese Situation und diese Frage sind Teil unserer Gegenwart und sie prägen auch die ganz individuellen Lebensläufe, wie schon ein kurzer Blick in die Biographien der beiden Autoren zeigt. Beide haben übrigens viele Jahre in Aachen gelebt und gewirkt.

Werner Plate (Jahrgang 1951) gründete 1986 das Holistic Yoga Centrum in Aachen, das er 2006 nach München verlegte. Zur Zeit lebt und arbeitet er in Schloss Bettenburg in Hofheim.
Werner Plate praktiziert seit seiner Jugend verschiedenste spirituelle Methoden: seit 1977 Vipassanameditation, außerdem Kripaluyoga, Hingabeyoga und buddhistische Praxis. Bei renommierten Lehrern lernte er die Arbeit mit dem Verbundenen Atem und die Gestalt-Körperarbeit. Seine Beschäftigung mit der Humanistischen Psychologie und Therapie führte zu einer Synthese von therapeutischen und spirituellen Methoden. Besonders das Enlightenment Intensive, das er 1977 kennenlernt, wird für ihn bedeutsam.

Helene Etminan (Jahrgang 1949) hat nach einer technischen Berufsausbildung und Berufspraxis Religionswissenschaft studiert und bis 2020 am Theologischen Institut Rolduc in Kerkrade gelehrt. Zudem absolvierte sie mehrere Aus- und Fortbildungen in Spiritueller Therapie. Sie lebt heute in den USA.
Helene Etminan stammt ursprünglich aus einem atheistischen Elternhaus. Später wurde sie vor allem durch die Alternative Spiritualität und durch Yoga geprägt, aber auch durch den Islam und die anderen östlichen Religionen. Erst mit 40 wendet sie sich dem Christentum zu, behält allerdings ihre große Offenheit den anderen Religionen gegenüber.

Diese biographischen Hinweise waren leicht auf den Webseiten der beiden Autoren zu finden. Helene Etminans und Werner Plates Buch ist, wie es ihre Lebensläufe vermuten lassen, nicht nur eine ‚objektive‘ religionsgeschichtliche Darstellung und ein Vergleich „der Sichtweisen der verschiedenen Religionen“ über den Tod, über das Danach und mögliche Formen der Sterbebegleitung. Es ist auch eine persönliche Reaktion und Antwort auf die oben genannte Situation und Frage.

Beide stellen dem Buch jeweils ein „persönliches Vorwort“ voran.
In dem ihrigen beschreibt Helene Etminan den Anstoß zum Schreiben. Sie selbst hatte den Text des tibetischen Totenbuches in der Sterbebegleitung verwendet, stieß aber zunächst auf deutliche kulturelle Grenzen. „Aber mit diesem Text war es nicht so einfach! Ich hatte ihn schon einige Male für Verstorbene vorgelesen, aber dabei war ich allein. Diesmal war es eine Gruppe [von Angehörigen] und das brachte gewisse Schwierigkeiten mit sich. Die Zuhörer hatten viele Fragen zum Text, also musste ich wiederholt einleitende Erläuterungen geben, damit sie trotz der Fremdartigkeit des Textes doch im Wesentlichen begreifen konnten, worum es eigentlich ging.“ (S.9)

Helene Etminan gerät in ein Feld, in dem Kräfte aus verschiedenen Richtungen auf sie einwirken und an ihr zerren. Der Wunsch, dem authentischen Text und seiner Weisheit gerecht zu werden, kämpft mit der Forderung nach Verständlichkeit und Anwendbarkeit in unserem (westlichen und christlich geprägten) Kulturkreis.

In seinem persönlichen Vorwort schildert Werner Plate, wie er seit seiner Jugend („Meine erste Begegnung mit diesem geheimnisvollen Buch hatte ich im Alter von 17 Jahren.“) um das Verständnis des Tibetischen Totenbuch ringt. „Mir wurde immer klarer, dass ich, um die Vorgänge im Tod verstehen zu können, zuerst wissen musste, wer ich selbst war.“ Erst im reiferen Alter und nach einer formalen Initiation bzw. Einweihung in das Tibetische Totenbuch sowie täglicher Meditationspraxis beginnt das Totenbuch, ihm „sein Jahrtausende altes Wissen zu entfalten.“

„Das Totenbuch des Westens“, wie das Werk von Werner Plate und Helene Etminan im Untertitel heißt, ist sozusagen ein Pendler zwischen den Welten. Sein erster Teil geht den „Verschiedene[n] Sichtweisen in Ost und West“ unter folgenden Aspekten nach: „Religionen – Sichtweisen der einen Wahrheit“ / „Der Mensch und seine Erlösung“ / „Die christliche Sichtweise“ / „Die zyklische Sichtweise des Ostens“

Die weiteren Teile vertiefen das eigentliche Thema. Im Teil „Der Tod und der Nach-Tod“ gehen die Autoren nicht nur auf die „lästige ‚Schuld‘-Frage“ ein; es findet sich in diesem Teil auch das titelgebende „Totenbuch des Westens“, nämlich ein „Sprechtext zur Begleitung von Verstorbenen“, auf den Helene Etminan schon in ihrem persönlichen Vorwort hingewiesen hat. In den abschließenden Teilen gehen die Autoren auf „Die Sterbebegleitung“, „Konsequenzen für das eigene spirituelle Wachstum“ und „Die esoterische Tiefe der Religionen neu entdecken“ ein.

Trotz seiner mit 140 Seiten relativen Kürze versuchen die Autoren, die Todesfrage, die ja eigentlich die Lebensfrage ist, in wesentlichen Punkten zu umreißen. Ihre Grundposition im Hinblick auf die Frage: Unvereinbarkeit oder Einheit der Religionen kommt im Schlusswort sehr gut zum Ausdruck: „Wir als Autoren haben mit unserem Buch versucht, die Unterschiede zwischen den Religionen zu überwinden. Diese Unterschiede gibt es nur scheinbar. Tatsächlich bestehen sie nur an der Oberfläche, in Bezug auf Rituale, Gebete und Lehren, nicht aber in Bezug auf die esoterische Wahrheit ihrer Lehren.“ (S.136)

Aber dieses Verhältnis von „Oberfläche“ und „esoterischer Wahrheit“ ist nicht so, dass man erstere einfach abschälen könnte, um letztere dann unvermischt in Besitz zu nehmen. Denn ohne eine Oberfläche kann das Tiefe nicht erscheinen. Und jede ‚Oberfläche‘ ist an ihren Ort und ihre Zeit gebunden.

Auch wenn Werner Plate und Helene Etminan sicher nicht den Anspruch erheben, eine endgültige Fassung vorzulegen, so halten sie das Projekt eines Totenbuches des Westens für sinnvoll und für möglich. Ein solches Totenbuch kann aber nur entstehen, wenn es Menschen gibt, die sich daran wagen. „Es mag sein, dass ich mich in meiner Interpretation des Totenbuches irre, aber für mich fühlt es sich gut und richtig an. Vielleicht werden andere Interpreten zu anderen Schlüssen kommen?“, schreibt Werner Plate in seinem persönlichen Vorwort.

Fazit: Ein lesenswertes und in seinen Fragen bedenkenswertes Buch, das zeigt, wie wenig die „Geschichte des Todes im Abendland“ (Philippe Ariès) abgeschlossen und festgelegt ist. Vielleicht wird in diesem Jahrhundert ein neues Kapitel begonnen. Wer kann es wissen?

Das Buch ist im Mandala Dharma-Shop vor Ort sowie über den Online-Shop erhältlich.

Rolf Blume


Neues aus dem Drikung Kagyü Verlag

Bardo-Gebet
von Gyalwe Wangpo Kunga Peljor

DKV, März 2023
Artikel-Nr.: 075-052
24 Seiten, 4 €

Das Gebet ist mit deutscher oder englischer Übersetzung verfügbar und jeweils in folgenden Formaten erhältlich:
– A5-Heft
– gelochte A5-Blätter
– tibetischen Querformat
– digitale Version (pdf, html)

Dieses Gebet geht auf den großen Meister Gyalwe Wangpo Kunga Peljor der Drukpa Kagyü Linie zurück. Die Abläufe des Sterbeprozesses, des Übergangs und des Annehmens einer neuen Geburt werden hier in Form eines Bittgebets formuliert. So können die Praktizierenden sich mit dem Sterbeprozessprozess und dem Bardo vertraut machen und gleichzeitig die Wege kennenlernen, wie man leidvolle Erfahrungen vermeidet und im besten Falle sogar Erleuchtung erlangen kann.

Der Text ist im Mandala Dharma-Shop vor Ort sowie über den Online-Shop erhältlich.