Vergänglichkeit, Sterben und Wiedergeburt

Lebensrad und Befreiung

Im Buddhismus wird erklärt, wie man in einem endlosen Kreislauf von Wiedergeburten immer wieder viele Leiden erfährt. Die zukünftigen Existenzen werden dabei durch die Resultate unserer Handlungen (Karma) bestimmt. Diese Handlungen können von negativen Geisteshaltungen ebenso bestimmt sein wie von positiven. Selbst wenn man meint, nichts Negatives getan zu haben, führt dies bestenfalls in höhere Bereiche, bis die positiven Resultate aufgebraucht sind und man wieder zurückfällt. Dieser Kreislauf des Leidens wird als Samsara – die zyklische Existenz von Geburt, Tod und Wiedergeburt, die durch Leiden gekennzeichnet ist – bezeichnet. Die letztendliche Ursache dieses Kreislaufes ist die Unwissenheit über die wahre Existenz der Phänomene. Weil wir diese Zusammenhänge nicht kennen, entstehen Anhaftung und Abneigung und daraus folgen Handlungen, die zu Leiden für uns und andere führen.

Ziel der buddhistischen Lehren ist es, sich aus diesen Leiden zu befreien. Die Beendigung allen Leidens wird als Nirvana – der Zustand jenseits des Leidens – bezeichnet. Hat man darüber hinaus die Motivation entwickelt, auch den anderen leidenden Wesen zu helfen, übt man auf den Pfaden der Bodhisattvas viele Qualitäten bis hin zur vollkommenen Buddhaschaft, um so für andere von Nutzen zu sein.

Um das Ziel der Befreiung aus den Leiden für sich und andere zu erreichen, gibt es zahlreiche Methoden, negative Gewohnheiten zu erkennen und zu überwinden und stattdessen immer mehr heilsame Handlungen zu entfalten. So ist es möglich, in diesem Leben, zur Zeit des Todes oder im Zwischenzustand die Befreiung zu erreichen oder zumindest in zukünftigen Leben günstige Umstände zu erlangen, um uns auf dem Weg zur Befreiung weiterentwickeln zu können.

Vergänglichkeit und Zwischenzustand (tib. Bardo)

Wenn wir uns in diesem Leben mit der Vergänglichkeit auseinandersetzen, werden wir auch überlegen, was nach diesem Leben sein könnte. Im Buddhismus gibt es einen großen Schatz an Lehren, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. So können wir uns immer klarer darüber werden, wie wir dieses kostbare Menschenleben nutzen können, um langfristig Leidfreiheit für uns selbst und für andere zu bewirken. Neben Methoden, die uns in diesem Leben nutzen und vor Krankheiten, Hindernissen oder vorzeitigem Tod schützen, können wir uns zu Lebzeiten auch mit Methoden vertraut machen, um auf die Prozesse des Sterbens und der Wiedergeburt Einfluss zu nehmen.

Die Zeit nach diesem Leben bis zum Wiedereintritt in ein neues Dasein wird als Zwischenzustand (tib. Bardo) bezeichnet. Hier entscheidet sich, welche Anlagen im nächsten Leben heranreifen. Normalerweise sind wir aber nicht in der Lage, darauf Einfluss zu nehmen, sondern werden wie eine Feder im Wind von einer Existenz in die nächste geweht. Als Praktizierende haben wir aber die Möglichkeit, auch diese Situation zu nutzen. Je nachdem, welche Praxis wir zu Lebzeiten ausgeführt haben, können wir auf entsprechenden Stufen Befreiung erreichen oder in einen reinen Buddha-Bereich gelangen. In diesem Zusammenhang spielt auch die Meditation des Buddha Amitabha eine wichtige Rolle.

Buddha Amitabha (tib. Öpame)

Es heißt, dass man durch die Verbindung zu Buddha Amitabha, dem Herrn des grenzenlosen Lichtes, nach diesem Leben in seinem reinen Land der großen Glückseligkeit (skr. Sukhavati, tib. Dewachen) wiedergeboren werden kann. Dieser reine Bereich wird ausführlich in zahlreichen Sutren beschrieben, die auch in kürzeren Texten zusammengefasst worden sind. Buddha Amitabha wird in vielen buddhistischen Traditionen sehr verehrt und im chinesischen und japanischen Buddhismus haben ihn einige Schulen sogar zum zentralen Punkt ihrer Lehre gemacht. Darüber hinaus gehört die Meditation des Buddha Amitabha im tibetischen Buddhismus zu den Vorbereitungen für eine besondere Methode des Vajrayana zur Übertragung des Bewusstseins zum Zeitpunkt des Todes (tib. Phowa).

Buddha Amitabha gilt unter den fünf Buddha-Familien als Buddha des Westens, der der Lotus-Familie zugeordnet ist. Von allen fünf zentralen Buddhas ist er am bekanntesten. Seine Qualität ist die unterscheidende Weisheit und er reinigt das Geistesgift der Anhaftung. Seine Weisheit und Klarheit stärken unsere Lebenskraft und reinigen unseren Geist, sodass wir die Natur des Geistes erkennen können. Wenn wir diese noch nicht zu Lebzeiten verwirklicht haben, können wir durch entsprechende Übungen zum Zeitpunkt des Sterbens oder im Zwischenzustand (tib. Bardo) die Befreiung erlangen oder in Sukhavati, dem reinen Bereich von Buddha Amitabha wiedergeboren werden.

Weitere Informationen auf unseren Internet-Seiten

Buddha Amitabha und die Praxis der Bewusstseinsübertragung (tib. Phowa):
https://drikung-aachen.de/buddha-amitabha/

Das tibetische Totenbuch (tib. Bardo Thödol):
https://drikung-aachen.de/das-tibetische-totenbuch/

 

Buddha Amitabha Einweihung, Erklärungen und Praxis

Die Meditation von Buddha Amitabha ist eine wichtige Praxis zur Entwicklung von Geistesklarheit und zur Wiedergeburt in einem reinen Buddha-Bereich. Für die Methoden des Vajrayana ist es notwendig, entsprechende Übertragungen des Vajrayana zu erhalten. Daher freuen wir uns, dass Drubpön Kunsang in einem Wochenendseminar diese Übertragungen geben wird.
Wochenendseminar mit Drubpön Kunsang am Sa. 09.04 und So. 10.04.

Zusammenstellung von Tändsin T. Karuna

 

Kurzes Sukhavati-Wunschgebet

E MA HO – Wie wunderbar!

Vor uns befindet sich der wunderbare Buddha des grenzenlosen Lichts, zu seiner Rechten der Herr des großen Mitgefühls (Avalokiteshvara) und zu seiner Linken der Bodhisattva, der über große Kraft verfügt (Vajrapani). Sie sind von zahllosen Buddhas und Bodhisattvas umgeben.

Es herrscht unermessliche Freude in diesem reinen Buddha-Land, das Sukha­vatī (tib. Dewachen) genannt wird.

Mögen ich und die anderen Wesen, nachdem wir dieses Leben verlassen haben, inzwischen von anderen Existenzen nicht gehindert, gleich dort wiedergeboren werden und das Angesicht des grenzenlosen Lichts, Buddha Amitā­bha sehen.

Möge dieses von mir gesprochene Wunschgebet ohne Hindernisse in Erfüllung gehen. Buddhas und Bodhisattvas der zehn Richtungen gewährt Euren Segen, damit sich dieses erfüllt.

TADYAT’Ā PANYTSA DRIYA AWA BODHANĀYE SWĀHĀ//