Neuigkeiten und Hinweise
Immer mal wieder ist in den Medien etwas über Tibet zu lesen, aber allzu viel bekommt man von dem, was sich auf dem Dach der Welt abspielt, nicht mit. Seit der Dalai Lama seine Funktion als weltliches Oberhaupt der Tibeter abgegeben hat, ist die Medienpräsenz über die Unterdrückung der Tibeter und ihr Anliegen auf wahre Autonomie spürbar weniger geworden. Dabei sind die Zustände in der sogenannten „autonomen Region Tibet“ und den angrenzenden Gebieten, die früher auch zu Tibet gehörten, wahrlich nicht besser geworden. Mittlerweile leben mehr Chinesen als Tibeter in Tibet. Viel hat vom früheren Tibet nicht „überlebt“ und wenn doch, dann dient es heute oft mehr als Attraktion für chinesische und ausländische Touristen, als dass es noch in der ursprünglichen Weise genutzt wird.
Brand im Jokhang-Tempel
Anfang März war das größte Heiligtum der Tibeter, der Jokhang-Tempel in Lhasa von einem Feuer betroffen. Die näheren Umstände sind noch nicht bekannt, aber die berühmte Jowo-Statue scheint nicht in Mitleidenschaft gezogen zu sein. Die chinesischen Behörden haben kurz nach dem Vorfall eine Nachrichtensperre verhängt. Der Präsident der tibetischen Exil-Regierung hat eine Untersuchung durch die UN gefordert, da das Bauwerk als Weltkulturerbe anerkannt ist.
Verschärfte Kontrolle
Die Kontrolle aller Bereiche des öffentlichen und auch privaten Lebens durch chinesische Behörden schreitet immer weiter voran. Die Zensur des Internets, eine massive Erhöhung der Zahl von Kameras in Städten, das Abhören von Handy-Gesprächen und Chats sind allgemein bekannt. Im Kloster Larung Gar soll jetzt laut FAZ vom 26.1.2018 von 200 Parteifunktionären ein Überwachungssystem etabliert werden. Ziel sei es u.a., das Studium des Buddhismus „zu standardisieren, mit dem Gesetz in Einklang zu bringen und zu modernisieren“. Es gehe darum, „eine neue Generation buddhistischer Lehrer“ heranzubilden, die in Religion und in der Staatsideologie ausgebildet seien, um „den tibetischen Buddhismus der sozialistischen Gesellschaft anzupassen“.
Der Kotau von Daimler
Aber nicht nur in China greift der lange Arm der chinesischen Machthaber. Zuletzt knickte Daimler auf peinliche Weise wegen einer Werbung ein, die sie auf Instagram gestellt hatten, ein Portal, das in China sowieso der Zensur unterliegt. Dort stand über einem weißen Mercedes-Coupé ein Zitat des Dalai Lama („Betrachte eine Situation von allen Seiten, und du wirst offener werden.“). Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten und Daimler wurde von der Pekinger Zeitung als „Volksfeind“ tituliert. Postwendend kam eine selbst für chinesische Verhältnisse tiefe Verbeugung von Daimler vor der Staatsführung, dass man „die Gefühle des chinesischen Volkes zutiefst verletzt habe“. Es ist zu befürchten, dass es mit zunehmender wirtschaftlicher und militärischer Präsenz Chinas nicht besser werden wird, im Gegenteil. Die Einflussnahme auf westliche und afrikanische Staaten wächst ständig – und wir spielen (meist) mit, des Wohlstands willen.
Infos über Tibet
Nachfolgend haben wir ein paar Links zusammengestellt, die auf die Lage in Tibet und aktuelle Aktionen aufmerksam machen. Bei vielen überregionalen Zeitungen kann man online nach Schlagwörtern wie „Tibet“ suchen und erhält eine Auflistung von Artikeln.
Links auf Seiten in deutscher Sprache:
Tibet initiative Deutschland e.V.
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Verein Tibeter Jugend in Europa
Links auf Seiten in englischer Sprache:
Free Tibet
Radio Free Asia
Phayul – Tibetische Online-Zeitung
Central Tibetan Administration