Tipps und Neues aus dem Mandala Dharma-Shop

Buchtipps Buddhismus und die Umwelt

Extreme Hitze und Waldbrandserien in den USA und Kanada, Hagel, Starkregen und Flutkatastrophen in Deutschland und Europa. Die Klimakrise scheint nicht erst seit „Bernd“, dem Tiefdruckgebiet, dass sich tagelang über Europa drehte, an unsere Haustüre zu klopfen – oder besser an unsere Haustüre zu schwimmen. Doch was tun? Und was ist und kann die Rolle des Buddhismus und der Buddhistinnen und Buddhisten innerhalb dieser globalen Herausforderung sein? Die richtigen Fragen stellen und Antworten finden, wollen zwei neuerschiene Bücher, die im Mandala-Shop erhältlich sind:

Buchtipp 1

ÖkoDharma
Buddhistische Perspektiven zur ökologischen Krise
von David R. Loy

edition steinrich, Berlin 2021
316 Seiten, gebunden; 12,5 x 19,5 cm
24,90 €

Erhältlich im Mandala-Shop vor Ort und Online

 

Die ökologische Krise ist auch eine spirituelle Krise. „ÖkoDharma“ ist die buddhistische Antwort auf die ökologische Krise, die bislang größte Herausforderung der Menschheit.

Um sie zu bewältigen, braucht es mehr als die übliche Ausrichtung auf den Versuch, die industrielle Wachstumsgesellschaft „nachhaltiger“ zu machen.

„ÖkoDharma“ verbindet ökologische Anliegen mit den Lehren des Buddhismus und verwandter spiritueller Traditionen, verknüpft innere Bewusstwerdung mit öko-sozialem Engagement und zeigt konkrete, praktische Schritte für ein engagiertes Handeln auf.

Das Buch enthält auch die buddhistische Erklärung zum Klimawandel „Jetzt ist die Zeit zum Handeln“, unterzeichnet vom Dalai Lama und vielen buddhistischen Lehrer*innen weltweit.

David R. Loy ist Zen-Lehrer, Professor für buddhistische und vergleichende Philosophie, Mitgründer und Vizepräsident des Rocky Mountain Ecodharma Retreat Center sowie Autor zahlreicher Bücher, u.a. von „Erleuchtung, Evolution, Ethik: Ein neuer buddhistischer Pfad“ und „Geld, Sex, Krieg, Karma: Anmerkungen zu einer buddhistischen Revolution. Er lebt in den USA.

In seinem jüngsten Buch „ÖkoDharma“ tut der Zen-Lehrer und Philosophieprofessor David Loy etwas sehr Wirkungsvolles: Er wendet die meditative Betrachtung auf gesellschaftliche Phänomene an. So erkennt er Stolpersteine:

  • Ist es wirklich so, wie wir es gemeinhin verstehen?
  • Trifft unsere Auffassung von Geld wirklich den Sachverhalt?
  • Sind wir wirklich von der Welt getrennte Einheiten?

Der Autor macht die uns völlig selbstverständliche Vorstellung eines getrennten, beständigen Ich als Quelle unserer gegenwärtigen Lage aus, einer Lage, an der er auch den Buddhismus beteiligt sieht. Obwohl dieser kein grundlegend dualistisches Verständnis hat, tendiert er immer wieder dazu, etwa in der Fixierung auf das Nirvana als anzustrebendem Zustand, der uns aus dieser illusionären Welt des Leidens befreien soll.

Im Laufe des Buches wird immer deutlicher: Gefahr droht stets dann, wenn wir eine Erfahrung zu einer bleibenden Wahrheit verfestigen. Sofort sind wir aus dem Nichtgetrenntsein gefallen, stehen der Welt, die wir erfasst zu haben meinen und nun endlich richtig gestalten wollen, gegenüber. Erliegen wir dem nicht, können wir – und das ist wesentlich – angemessen reagieren. Wir haben den Kopf frei von Richtigkeiten, von Vorlagen, wie man es machen muss. Bei dem Versuch, das in Worte zu fassen, kommt Loy immer wieder auf Paradoxa wie jenes aus dem Herz-Sutra: Form ist Leerheit; Leerheit ist Form. Und keine Seite lässt sich gegen die andere ausspielen.

Erwachen ist für David Loy ein persönlicher und gesellschaftlicher Prozess oder Moment und führt in die Welt, nicht aus ihr hinaus. Wir sind, die wir sind – es braucht nicht mehr, als dass wir es erkennen. Damit einher geht eine vielgestaltige Praxis, eine innere der Meditation und eine äußere des Engagements, auch sie nur zwei Seiten desselben. Was so knapp zusammengefasst abstrakt wirken mag, ist auf jeder Seite des Buches sehr konkret. David Loy schöpft aus dem, was er lebt.

Carl Polónyi (Buddhismus aktuell 2021/3)

 

Buchtipp 2

All you need is less –
Eine Kultur des Genug aus ökonomischer und buddhistischer Sicht
von Manfred Folkers, Niko Paech

oekom Verlag, München 2020
256 Seiten, Softcover; 13 x 20,5 cm
20 €

Erhältlich im Mandala-Shop vor Ort und Online

 

Achtsamkeit, Entschleunigung und Nachhaltigkeit sind zu Trendbegriffen geworden. Schon lange bilden sie die zentralen Pfeiler der Suffizienz-Bewegung und der jahrtausendealten Lehre des Buddha.

In diesem Buch loten Deutschlands bekanntester Wachstumskritiker Niko Paech und der Dharma-Lehrer Manfred Folkers aus, welche Potenziale diese beiden Denkrichtungen mitbringen, um sich vom Wachstumswahn zu befreien und eine Kultur des Genug zu entwickeln.

Nie waren Menschen reicher, freier, gebildeter und gaben sich problembewusster als heute, und noch nie lebten sie ökologisch verantwortungsloser – so kritisiert Niko Paech die westliche Wohlstandsgesellschaft. Für ihn steht fest: Sollte diese Doppelmoral zum Normalzustand werden, driften wir nicht nur in ein ökologisches, sondern auch in ein postzivilisatorisches Desaster.

In seiner provokanten Abrechnung mit den Wachstumstreibern gelangt Niko Paech zu ähnlichen Ergebnissen wie sein Co-Autor Manfred Folkers. Dieser zeigt, dass es der in Buddhas Lehre zentral verankerte »Mittlere Weg« ist, der unsere Gesellschaft und unser Leben »heilen« kann – durch individuelles, meditatives Besinnen auf das Wesentliche und (gemeinsames) Einüben eines konsumbefreiten Lebensstils.

Sind Degrowth und Buddhismus also in ihrem Kern miteinander verwandt? Und was können die westlichen Gesellschaften aus der Lehre Buddhas lernen? In ihrem Buch bringen Paech und Folkers ihre Perspektiven zusammen und zeigen, dass sich die großen Krisen unserer Zeit nur mit einer »zufriedenen Genügsamkeit« lösen lassen.