Der 33. Geburtstag
Alle Jahre wieder feiern wir am 22. November den Tag der offiziellen Gründung des Zentrums. Vor nunmehr 33 Jahren hat S.E. Ayang Rinpoche auf die Bitte von Tändsin T. Karuna (Ani Elke) das Zentrum eröffnet und ihm den Namen „Drikung Sherab Migched Ling – Der Ort, an dem sich das Auge der Weisheit öffnet“ gegeben. Über das, was im Laufe der Jahre daraus geworden ist, können wir uns wirklich freuen.
Zunächst gab es eine kleine Gruppe von Personen, die sich in Ani Elkes Wohnung trafen und zusammen meditierten. Ab und zu wurde ein Lama eingeladen, um Unterweisungen zu geben. Es brauchte seine Zeit, bis das Verständnis des Dharma zunahm und sowohl das Äußere (die Zentrumsräumlichkeiten) als auch das Innere (die Sangha) wuchsen. Im Alter von 18 Jahren wurde das Zentrum mit dem Umzug in die Oppenhoffallee erwachsen, zumindest was das Äußere angeht. Was das Innere betrifft, kann das Wachstum gerne weitergehen. Ich habe die Empfindung, dass diesbezüglich in den Jahren die Stabilität der Mitglieder gewachsen ist. Die Anzahl ist dagegen seit vielen Jahren konstant, wobei immer mal jemand ausscheidet und jemand neu dazukommt.
Diese Stabilität hat in den letzten Jahren vieles ermöglicht, da wir uns auf die wesentlichen Aufgaben oder – vereinstechnisch gesprochen – Zwecke konzentrieren konnten. So können wir mit dem Angebot an Veranstaltungen sehr zufrieden sein, wobei wir uns oft ein paar mehr TeilnehmerInnen wünschen würden. Mit der Erstellung und dem Vertrieb von deutschen Dharma-Texten schaffen wir gute Bedingungen für Praktizierende, sich mit der Lehre auseinanderzusetzen und Meditationen durchzuführen. Wir helfen seit vielen Jahren Klöstern und ihren Nonnen und Mönchen in Indien und Nepal und tragen damit dazu bei, dass die Überlieferungen lebendig bleiben. Junge Ordinierte erhalten so die Möglichkeit einer umfassenden Ausbildung. Ab und zu helfen wir auch ganz konkret, indem wir Spenden für medizinische Eingriffe sammeln, wie im Fall von Lhakpa Dolma, die eine Ohren-OP be-nötigte. Des Weiteren sind wir in der Deutschen Buddhistischen Union und im Interreligiösen Dialog aktiv.
Es gibt noch das eine oder andere, was hier aufgeführt werden könnte, aber worum es mir geht, ist dass wir den Geburtstag wirklich feiern können. Und das haben wir auch gemacht, mit einer Meditation und Darbringung von Gaben für das lange Leben aller Förderer des Zentrums und einem anschließenden Kaffeetrinken.
Großer Dank geht an Ani Elke, ohne die es das Zentrum gar nicht geben würde und die in allen Höhen und Tiefen die Fahne hoch gehalten hat (auch wenn am Anfang manchmal ein Lama den Arm stützen musste). Herzlichen Dank auch an das Team, die Mitglieder und alle sonstigen Helfer und Unterstützer. Jeder Beitrag ist wichtig und trägt zum Ganzen bei, ganz so wie es bei den Lehren vom abhängigen Entstehen gesagt wird. Prost!
Sandmandala, Integration, Gampopa – ein aktueller Rückblick
Einige Ereignisse der letzten Monate möchte ich noch einmal kurz Revue passieren lassen.
Ein Highlight dieses Jahres war der Besuch der Mönche aus dem Kloster Tserkarmo, die im September in der Citykirche Aachen ein Sandmandala gestreut haben. Es war für alle Beteiligten eine gelungene Veranstaltung. Die Rückmeldungen der Besucher waren sehr positiv. Die Kombination aus dem Beobachten der Mönche bei ihrer konzentrierten Arbeit, dem Erkennen von Verbindungen zwischen den Religionen und dem eigenen Aktivwerden beim Mandala-Malen oder -Streuen hat nicht nur bei vielen Schulklassen besondere Eindrücke hinterlassen. Das spiegelte sich auch in der Berichterstattung der Presse wieder.
Auf dem Tag der Integration und auch beim Aktionstag der Vereine waren wir mit einem Infostand vertreten. Es werden dadurch immer mal wieder Personen auf uns aufmerksam, die Interesse am Buddhismus haben. Zudem drücken wir durch unsere Anwesenheit unsere Verbundenheit als Institution in der Stadt Aachen aus. Insbesondere über den Dialog der Religionen sind wir mit zwei anderen Gemeinschaften die Vertreter des Buddhismus in der Stadt.
Im Oktober hat Lama Kunsang das vierte Modul des Studien- und Meditationsprogramms geleitet und die Bodhisattva-Gelübde übertragen. Er konnte die Unterweisungen zum „Kostbaren Schmuck der Befreiung“ von Gampopa abschließen. Bis März wiederholen wir nun mit den TeilnehmerInnen des Programms die Inhalte und Meditationen. Wir sind sehr froh, dass Lama Kunsang die Unterweisungen gegeben hat und von TeilnehmerInnen Abschriften erstellt wurden, die als Grundlage zum Lernen und für weitere Studien hilfreich sind. Als Fortführung besteht die Möglichkeit, in die Vorbereitenden Übungen (tib. Ngöndro) einzusteigen.
Christian Licht