Neues Praxis- und Studienprogramm 2022:
Methoden des tibetischen Buddhismus |
Gib alle unheilsamen Handlungen auf.
Führe alles Heilsame aus.
Zähme und transformiere deinen Geist.
Das ist die Lehre aller Buddhas.
Die Lehren des Buddha sind sehr umfangreich. Zusammenfassend kann man sagen: Im Buddhismus geht es darum, die Ursachen von Leiden zu erkennen und durch heilsame Handlungen und Anwendung verschiedener Methoden die Befreiung aus dem Kreislauf der Leiden bis hin zur Buddhaschaft zu erlangen. Diese Lehren und die dazugehörigen Methoden zur Kontemplation, Meditation und Anwendung im täglichen Leben wurden über viele Generationen angewendet und weitergegeben. Dabei entstanden auch verschiedene Traditionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Im Vajrayana (skr., „Diamantfahrzeug“) werden die Lehren aus Sutras und Tantras auf geschickte Weise miteinander verbunden, um das Ziel des Mahayana, die Buddhaschaft zum Wohle aller Wesen, schnell zu erlangen. Die Methoden können in Systemen von Stufen und Pfaden der geistigen Entwicklung dargestellt werden. Dabei nimmt man das Ziel des Pfades voraus, indem man die Buddha-Natur aller Wesen in den Mittelpunkt der Praxis stellt und die damit verbundenen Qualitäten in der Vorstellung einsetzt, bis eine eigene Erkenntnis entstehen kann.
Grundlegende, vorbereitende und weiterführende Übungen
Heutzutage haben nur wenige Praktizierende die Möglichkeit, ihr Leben ausschließlich dem Dharma zu widmen. Oftmals bleibt im Trubel des Alltags nur ein kleiner Raum für Studium oder Praxis.
Doch auch wenn man nicht viel Zeit hat oder gerade, weil man wenig Zeit hat und sich noch nicht vorstellen kann, die hohen Ziele des Buddhismus schnell zu erreichen, ist es wichtig, eine stabile Basis für die eigene Entwicklung auf dem buddhistischen Pfad zu legen. Dies erreicht man dadurch, dass man ein allgemeines Verständnis der Lehren des Buddha entwickelt und so die eigene Praxis in einen größeren Zusammenhang einordnet. Durch das Verständnis der Bedeutung der notwendigen Grundlagen wird darüber hinaus die eigene Praxis stabiler und kann sich weiterentwickeln.
Nachdem man sich mit allgemeinen Grundlagen der buddhistischen Lehre und Meditation vertraut gemacht hat, kann man eine Reihe von kurzen Meditationen zur regelmäßigen Übung kennenlernen und diese über kurze oder längere Zeit entsprechend den Erklärungen zur Praxis anwenden und mit ergänzenden Gebeten aus Sutras und Tantras vertiefen.
Verfügt man über etwas mehr Zeit und möchte sich über einen längeren Zeitraum mit buddhistischen Übungen befassen, kann man aufbauend auf den allgemeinen Grundlagen und den ersten Praxiserfahrungen einem stufenweisen Pfad (tib. Lamrim) folgen und mit vorbereitenden Übungen (tib. Ngöndro) beginnen. Diese grundlegenden Übungen bilden wiederum die Basis aller weiterführenden Übungen, wie z.B. der Methoden, die in Verbindung mit den inneren Kanälen und Energien sowie dem Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt stehen.
Gemeinsam auf den Weg machen
Um die Praktizierenden in ihrer spirituellen Entwicklung zu unterstützen, führen wir in unserem Zentrum seit vielen Jahren immer wieder Seminare, Studienprogramme sowie gemeinsame Übungen, Praxistage oder kurze Retreats zu Übungen der verschiedenen Stufen durch. Der Austausch mit anderen Praktizierenden und die Anleitung und Unterstützung durch qualifizierte spirituelle Lehrer*innen sorgt dabei für ein gutes Fundament, die eigene Praxis weiterzuentwickeln. Auch mehrjährige Praxis- und Studienprogramme mit Erklärungen zu den verschiedenen Übungen haben immer wieder großen Zuspruch bei vielen Teilnehmer*innen gefunden. Mit großem Interesse und Ausdauer widmen sie sich dabei neben der Praxis den vertiefenden schriftlichen Ausarbeitungen und mündlichen Erklärungen.
Themen des Praxis- und Studienprogramms (ab Jan. 2022)
In dem neuen einjährigen Praxis- und Studienprogramm wollen wir uns einen Überblick über die oben beschriebenen Methoden verschaffen. Neben den allgemeinen Grundlagen und Übungen zur täglichen Praxis werden die Schwerpunkte der verschiedenen Wege vorgestellt. Dazu wird der stufenweise fünfteilige Pfad zur Verwirklichung von Mahamudra (tib. Ngaden), der die Grundlagen, die vorbereitenden Übungen sowie weitere tiefgründige Übungen des Vajrayana umfasst, vorgestellt.
Darüber hinaus werden wir uns mit Aspekten der höheren Übungen wie den Sechs Yogas von Naropa, zu denen auch die Erklärungen zum Zwischenzustand (tib. Bardo) und zur Bewusstseinsübertragung (tib. Phowa) zum Zeitpunkt des Todes gehören.
Außerdem beziehen wir die Überlieferung von Schatztexten (tib. Terma), die von Guru Rinpoche stammen, sowie die Praxis der Dharma-Schützer und anderer weiterführende Übungen, die in unserem Zentrum regelmäßig praktiziert werden, ein.
Das Programm beinhaltet zehn Seminartage sowie Praxistage mit gemeinsamen Übungen. Das Angebot ist für alle Praktizierenden des tibetischen Buddhismus geeignet, die einen Einblick in die Schatzkammer der tiefgründigen Methoden des Vajrayana erhalten möchten. Die Themen sind nicht an eine bestimmte Übertragungslinie gebunden und daher auch für Praktizierende anderer (tibetischer) Traditionen geeignet. Wir werden weiterhin sowohl online als auch in Präsenz arbeiten, sodass auch Personen von außerhalb an unserem Programm teilnehmen können.
Weitere Informationen zu den einzelnen Seminaren.
Tändsin T. Karuna (Elke Tobias)