Die Erwachten waschen die negativen Handlungen nicht mit Wasser weg,
sie beseitigen das Leiden der Lebewesen nicht mit ihren Händen,
sie übertragen ihre eigenen Erkenntnisse nicht auf die anderen;
[sondern] sie bewirken die Befreiung [der Wesen],
indem sie die Realität – die Wahrheit – zeigen.
Um den eigenen Geist von allen störenden, leidverursachenden Faktoren zu befreien und in einen friedvollen Zustand zu versetzen, folgen wir den Lehren des Buddha durch Hören (Lernen), Nachdenken und Meditieren. Dies alles dient dazu, die Natur der Phänomene und insbesondere den eigenen Geist zu erkennen. So können wir uns weiterentwickeln und schließlich von allen Täuschungen und falschen Vorstellungen (Unwissenheit) befreien, die uns an den Kreislauf von Samsara fesseln.
Der Kreislauf von Samsara besteht seit anfangsloser Zeit, aber er kann unterbrochen und beendet werden. Das Beenden der Leiden des Samsara ist ein Ziel des Buddhismus. Die Basis dieses Kreislaufs ist die grundlegende Unwissenheit[1], das erste der zwölf Glieder des abhängigen Entstehens. Diese Unwissenheit erzeugt das Erleben einer Trennung zwischen einem ‚Ich‘ und ‚anderen‘, d.h. es führt zu einer dualistischen Sichtweise.
Um die Unwissenheit und die durch sie entstandenen Verschleierungen zu beseitigen, werden zahlreiche Methoden gelehrt. Wenn wir die Lehren in der richtigen Weise anwenden, können wir durch die eigene Erfahrung erkennen, wie die Dinge sind. Indem wir unsere Erkenntnisse und Methoden immer weiter vertiefen, wächst unsere Weisheit und wir können immer klarer unterscheiden, welche Handlung wir durchführen wollen oder nicht. Weitere Methoden tragen dazu bei, alle Ursachen für leidvolle Zustände zu überwinden. Es geht um unser Erleben und darum, wie wir uns von unseren Projektionen befreien können. Diese Lehren sind also nicht nur philosophische Aussagen, sondern haben auch einen psychologischen Charakter.
Obwohl die unterschiedlichen Sichtweisen eher wie ein ‚Fingerzeig zum Mond‘ sind, sind sie wichtig, da sie den Weg in Richtung Erleuchtung aufzeigen und Orientierung und Hilfestellungen bieten, um das Ziel zu erlangen. Durch das Studium der Lehre lernen wir die Grundlagen zur Schulung der Weisheit kennen. Haben wir die ursprüngliche Weisheit erlangt, können wir alle Erklärungen und Anschauungen hinter uns lassen.
Die Lehre des Buddha umfasst zahlreiche Schriften, die im Zusammenhang mit der Darstellung der Welt und der Lebewesen stehen und in den buddhistischen Schulen immer weiter ausgearbeitet wurden. Zu den Worten des Buddha wurden von den großen indischen Meistern zahlreiche Kommentare verfasst. Später kamen weitere Kommentare aus den verschiedenen Traditionen hinzu. Diese Lehren werden in den buddhistischen Klöstern studiert, wobei das Studium viele Jahre umfassen kann. Dies dient auch dazu, dass die Lehren lebendig gehalten und weitergegeben werden können.
Seminare und Studiengruppen zur Lehre des Buddha
Obwohl wir nicht so viel Zeit haben, all diese Dinge zu studieren, gibt es aber immer mehr Möglichkeiten, sich mit den Lehren vertraut zu machen und verschiedene Aspekte zu studieren, die auch für die Anwendung in unserem Leben und in der Meditation von Bedeutung sind. Zum Verständnis der Schriften und Kommentare, die inzwischen auch in verschiedene Sprachen übersetzt wurden, finden Seminare und Studiengruppen statt, in denen die Inhalte besprochen werden. Gemeinsame Studien erleichtern den Zugang zu den verschiedenen Themen, indem sie wichtige Aspekte hervorheben. Dabei geht es vor allem darum, inwieweit diese für uns hilfreich sind. Die Kenntnis der Lehre führt zu einem tieferen Verständnis buddhistischer Übungen und der Entwicklung der Qualitäten des Geistes auf den unterschiedlichen Stufen der Praxis. Mit der Zeit erlangt man einen Zugang zu verschiedenen Wissensgebieten und ihrer Bedeutung in der heutigen Zeit.
Seminarreihe: Grundlagen des Buddhismus
Diese Reihe von sechs Seminaren gibt einen Einblick in die Grundlagen der verschiedenen sogenannten Fahrzeuge des Buddhismus.
Praxis- und Studienprogramm: Grundlagen – Pfad – Ergebnis
Neben Erklärungen zu verschiedenen Gebieten der Lehre befassen wir uns hauptsächlich mit der Bestehensweise der Phänomene, den Funktionen unseres Geistes und den Methoden zur Entwicklung von Weisheit.
Ein Einführungsvortrag gibt einen Überblick über die Inhalte und Themen des neuen Praxis- und Studienprogramms.
Tändsin T. Karuna
[1] Unwissenheit ist das erste der zwölf Glieder des abhängigen Entstehens.